Ausgabe 02-2017
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NGE als Weg zur Vision 

Ein Praxisbericht von Walter Schreiber


14 steirischen Pilotpfarren auf dem Weg zu innerer und äußerer Erneuerung
  
Experimente werden in Zukunft für alle pastoralen Bereiche ein wesentliches Element sein. Viele spüren, dass sich die Kirche und ihre Methoden ändern müssen, wenn das Evangelium wirksam verkündet werden soll. Vor der Frage nach den Aktivitäten muss aber die Frage nach dem Ziel dessen, was in der Pfarre geplant wird, gestellt werden. Menschen sollen erfahren, dass sie vorbehaltlos angenommen und willkommen sind. Die Wozu-Frage vor der Wie-Frage zu stellen, ist dabei ein wichtiger Ansatz.
Die Pilotpfarren in der Diözese Graz-Seckau (Steiermark, Österreich) steuern auf eine Vision zu: Jesus Christus als Mitte der Pfarre, konsequente Öffnung der Pfarre, das Evangelium in neuer Weise verkünden und als lebendiger Leib Christi wachsen.

Pilotpfarren-Erlebnistag am Grazer Flughafen - am Tower konnte ganztägig der Schriftzug "Willkommen zum Pilotpfarren - Erlebnistag - Jesus, my captain" laufen (Foto: Neuhold)

Wie kann eine Pfarre dieser – auf den ersten Blick riesig erscheinenden – Vision näher kommen? Im Projekt „Pilotpfarren“ werden dazu keine fixen Modelle vorgegeben, die in den teilnehmenden Pfarren verwirklicht werden müssen. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden vielmehr verschiedene Kriterien gelernt und eingeübt, um der gemeinsamen Vision näherzukommen. Was davon wie verwirklicht wird liegt in den Händen der Pfarren und der Menschen vor Ort.

Die einzuübenden Kriterien auf dem zur Verwirklichung der Vision sind exakt jene acht Wachstumskriterien, die die Natürliche Gemeindeentwicklung beschreibt: Charismenorientierte Mitarbeiterschaft, inspirierende Gottesdienste, bevollmächtigende Leitung, zweckmäßige Strukturen, leidenschaftliche Spiritualität, bedürfnisorientierte Evangelisation, ganzheitliche Kleingruppen und liebevolle Beziehungen. Ein wichtiger zusätzlich behandelter Punkt ist die Willkommenskultur.

Um die Relevanz dieser Kriterien in den einzelnen Pfarren deutlich zu machen und zugleich realistische Ansatzpunkte für die Erneuerung aufzuzeigen, hat jede der 14 beteiligten Pfarren ein NGE-Gemeindeprofil erstellt.

In den beteiligten Pfarren und Pfarrverbänden wurden weiters „Kernteams“ installiert, die als „Change Agent“ in ihren Pfarren tätig werden – mit Beteiligung des pastoralen Leitungsteams und Beauftragung durch den Pfarrgemeinderat.

Vertreterinnen und Vertreter dieser Kernteams besuchen insgesamt acht Themenseminare zu den genannten acht Wachstumskriterien. Diese Seminare dienen dem Kennenlernen der Kriterien und der praktischen Einübung – niemals als Selbstzweck, sondern mit Blick auf die gemeinsame Vision.

Konkret sichtbar werden die Wachstumskriterien und der Weg zur Vision auch am gelebten Beispiel der katholischen Pfarre St. Nativity in Baltimore (USA), mit der vor allem der Kooperationspartner im Projekt Pilotpfarren, PASTORALINNOVATION und dessen Gründer Georg Plank zusammenarbeiten. Der Pfarrer von St. Nativity, Father Michael White und sein Assistent Tom Corcoran haben diesen konkreten Weg im Buch „Rebuilt“ zusammengefasst, das eine wesentliche weitere Arbeitsgrundlage der Pilotpfarren darstellt. Mit Fortdauer des Projekts ergeben sich auch positive Umsetzungsbeispiele der teilnehmenden Pfarren – der Austausch unter den Pfarren wird aus diesem Grund deutlich angeregt.

Mit den Erfahrungen und Beispielen aus den Seminaren kehren die Kernteams in ihre Pfarren zurück, hören – zum Teil mit Hilfe von in den Seminaren angebotenen „Werkzeugen“ – in ihre Pfarren hinein, in welcher Weise und mit welchen konkreten Menschen die Kriterien in der je konkreten Situation umgesetzt werden können. Ein Ausgangspunkt dafür sind in vielen Fällen die Ergebnisse der erhobenen NGE-Gemeindeprofile.

Die Erfahrungen, die die Pilotpfarren machen, sowohl im Gelingen als auch im Scheitern, werden nach Abschluss dieser drei Jahre auch allen anderen steirischen Pfarren zur Verfügung stehen.


Pastoralassistent Walter Schreiber ist Projektkoordinator für das Projekt Pilotpfarren

EInen ausführlichen (Zwischen-)Bericht finden Sie hier (PDF) und auf der Website der Kath. Kirche Steiermark.

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