Fresh X – thematisiert zur NGE-Beratertagung

ein Bericht von Oliver Schippers


Was hat miteinander Brot backen, klettern oder Fußballturniere ausrichten und Fußballspiele anschauen mit Gemeinde zu tun?  Was ist das Neue daran, dass dies Christen miteinander tun? Ist Fresh X ein Etikett für etwas, das es schon immer gibt? Mit vielen Fragen sind wir als NGE-Berater Anfang Februar in Fulda zusammengekommen. Als Impulsgeber und Fresh X-Experte war Pfarrer Dr. Martin Brändl aus Stuttgart zu uns gekommen. Die Ev. Kirche hat ihn beauftragt, neue Aufbrüche und Bewegungen innerhalb der Ev. Landeskirche in Württemberg zu begleiten. Außerdem gehört er zur Steuerungsgruppe Fresh X in Deutschland.

Die Motivation macht den Unterschied

Schon der Auftakt machte deutlich, Fresh X ist kein fertiges Konzept, hier gibt es keine endgültige Checkliste; es startet mit einer geistlichen Motivation. Gemeinde soll unter Menschen Gestalt gewinnen, die keinen Zugang zu den traditionellen Ausdrucksformen von Gemeinde finden. Das Wissen, dass der Sendungsauftrag, die Mission das Zentrum aller gemeindlicher Aktivitäten ist, lässt die Start-Teams zunächst genau hinhören. Was beschäftigt die Menschen in ihrem Umfeld? Was sind ihre Interessen? Womit verbringen sie ihre Zeit? Was hilft ihnen, ihr Leben zu gestalten. Motiviert durch den biblischen Auftrag „gehet hin“ versucht man in die Kultur der Menschen einzutauchen, die keinen Bezug zu Kirche und Gemeinde haben.

In meiner Praxis als Gemeindeberater erlebe ich, dass sich Gemeinden Wachstum wünschen. Immer wieder spüre ich eine tiefe Sehnsucht, dass mehr Menschen sich am Leben der Gemeinde beteiligen mögen, sei es durch den Besuch des Gottesdienstes, einer Kleingruppe oder auch einer kirchlichen Veranstaltung. Beim Hinhören spüre ich aber, dass es meistens darum geht, dass sich andere (Außenstehende) für uns (Christen) interessieren mögen. Ganz oft erlebe ich die Angst, „wir könnten aussterben“, wenn nicht bald neue Leute zu uns kommen.

Wie gestaltet sich Gemeinde?

Fresh X aber treibt (hoffentlich) nicht die Angst, dass Gemeinde so wie wir sie kennen, untergeht, sondern die Sehnsucht, dass Menschen in ihrem Leben das Evangelium erleben und seine Relevanz für sich entdecken. Gemeinde wird dann wahrscheinlich eine neue Ausdrucksform – Fresh  X – unter diesen Menschen finden. Gottesdienst wird anders interpretiert und findet nicht mehr unbedingt in sakralen Räumen statt. Über Glauben wird nicht zuerst geredet und erläutert, was Jesus für uns getan hat. Viel mehr wird Leben geteilt, einander geholfen und Christen werden zu Mitmenschen, an deren Leben man sehen kann, wie sie dies aus der Beziehung zu Jesus  gestalten.

Ich setze meine „NGE-Brille“ auf, betrachte die Beispiele, die wir im Laufe des Tages als kurze Videos zu sehen bekommen, aus der Perspektive der Wachstumsprinzipien, die doch jede Gemeinde umsetzen muss, um gesund zu wachsen. Sofort ist mir klar, bei den vorgestellten Fresh X wird das Prinzip „Bedürfnisorientierte Evangelisation“ hervorragend angewandt. Aber unsere Bezeichnung ist antiquiert. Da klingt „missional“ und „lebensverändernd“ doch wesentlich besser. „Liebevolle Beziehungen“ werden hier nicht nur unter den Gemeindegliedern – den Christen – gelebt, sondern kreativ und tief beim Brot backen, klettern und feiern gelebt. So nehme ich immer mehr wahr, in vielen der Projekte geht es genau um das, was wir Natürliche Gemeindeentwicklung nennen, nicht so benannt, aber hervorragend umgesetzt.

Die Prinzipien gelten

Die Impulse des Tages führten uns nicht nur in die Werte der Bewegung ein, wir sahen immer wieder kurze Clips mit Fresh X-Beispielen und hörten, wie sich die Arbeit über Kirchen und Gemeindeverbände in Deutschland vernetzt. Mit einem Kurs möchte man Interessierte ermutigen, vor Ort zu starten, ausgestattet mit den nötigen Hintergrundwissen und begeistert durch die Praxisbeispiele. In kleinen Gruppen haben die Teilnehmer weiter diskutiert und das Gehörte zu sich selbst in Beziehung gesetzt.

25 Jahre Natürliche Gemeindeentwicklung haben mich geprägt. Viele sehr gute Konzepte sind an mir vorüber gezogen, haben mich inspiriert und motiviert. Ist Fresh X wieder nur ein gutes Beispiel? Wie nachhaltig wird das neu Entstehende sein? Gelingt die Vernetzung? Gute Fragen, die sich aber an dieser Stelle nicht stellen! Hier werden Menschen kreativ, um die Liebe Gottes auszudrücken in „Sprache“ und Form, die Menschen anspricht, die bisher keine Beziehung zur traditionellen  Art und Weise von Gemeinde haben.
Aber eine Sache aus dem Blickwinkel NGE ist mir dann doch sehr wichtig: Die Wachstumsprinzipien – die Bereiche, in denen Gott uns Verantwortung zur Gestaltung von Gemeinde gibt – sind auch bei Fresh X in eine radikale Balance zu bringen. Wenn hier Menschen bevollmächtigt werden, ihre gottgegebenen Potenziale entdecken und  inspiriert werden … dann ist es auch missional, lebensverändernd, kontextuell und gemeindebildend.

 
Weitere Informationen zu Fresh X

Foto: Casjen Ennen © h3metzingen

 

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